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title>SMPTE/EBU-Timecode


SMPTE / EBU- Timecode
Longitudinal Timecode (LTC)


Der SMPTE / EBU -Timecode in Form von Longitudinal Time Code (LTC) wird auf einer separaten, neben den Bildspuren verlaufenden Längsspur aufgezeichnet (siehe Grafik). Technisch ähnelt der LTC einem Tonsignal, wodurch er sich auch auf einer normalen Audiospur, beispielsweise auf einem Tonband, aufzeichnen lässt. Dadurch ist es möglich, den TC auch mit von Hause aus nicht timecodefähigen Geräten einzusetzen.

Die Zeitinformation wird im Format
STUNDEN : MINUTEN : SEKUNDEN : BILDER
dargestellt, wobei, ,je nach Einsatzgebiet, 1 Sekunde in 25 Einzelbilder (PAL/SECAM) oder auch in 30 Einzelbilder (NTSC) unterteilt wird. Im Bereich der Filmtechnik, wo der SMPTE / EBU - Timecode ebenfalls Verwendung findet, wird 1 Sekunde in 24 Einzelbilder unterteilt (siehe "Timecodeformate in der Filmtechnik")

Neben der Uhrzeit, ist noch Raum für weitere Informationen, die vom Nutzer bestimmt werden können. Dieser als User-Bits bezeichnete Bereich kann max. acht Ziffern aufnehmen. Hier lässt sich beispielsweise das Aufnahmedatum oder eine Kassettennummer speichern.

Die weiteren im LTC enthaltenen Daten dienen der automatischen Einstellung des Lesegerätes, zur Laufrichtungserkennung und sind erforderlich, um jedes Einzelbild voneinander abzugrenzen.

Die Codierung erfolgt nach dem BCD-Standard (Binary Coded Decimal), mit dem jede Ziffer des Dezimalsystems durch einen 4-Bit-Code dargestellt werden kann. Pro Einzelbild wird eine Datenmenge von 80 Bit (20 Zeichen) auf das Band geschrieben.

Die nebenstehende, stark vereinfachte Grafik zeigt im oberen Bereich die Bild- und die Timecodespur eines Videobandes. Es ist zu erkennen, dass die TC-Spur im Bereich eines Einzelbildes in gleich große Segmente, 80 an der Zahl, aufgeteilt ist.

In jedem dieser Segmente kann entweder ein hoher oder ein tiefer Ton aufzeichnet werden (Bi-Phase-Mark-Modulation). Jeweils vier Segmente bilden eine Gruppe. Entsprechend der Zahlenreihenfolge im Dualsystem, bekommt jedes Segment einer Gruppe einen nummerischen Wert zwischen 1 und 8 zugeordnet. Addiert man nun die Werte der Segmente, in denen ein hoher Ton aufgezeichnet wurde, erhält man als Ergebnis die darin codierte Ziffer.

Nachfolgende Tabelle zeigt, wie die Codierung für die einzelnen Zahlenwerte aussieht. Ein schwarzes Feld steht dabei für einen tiefen Ton, ein weißes Feld für einen hohen Ton.

Die exakten Tonhöhen, mit denen die Ziffern codiert werden, sind von der Bildfrequenz des jeweiligen Videosystems und der maximal speicherbaren Datenmenge pro Sekunde abhängig:

Systeme mit einer Bildwechselfrequenz von 30 B/Sek. können pro Sekunde maximal 2400 Bits (30 x 80 Bits) aufzeichnen. Es ergibt sich daher für die hohe Tonfrequenz einen Wert von 2,4 kHz. Die tiefe Tonfrequenz liegt bei 1,2 kHz.

25 B/Sek.-Systeme zeichnen pro Sekunde maximal 2000 Bits (25 x 80 Bits) auf. Daher liegt die hohe Tonfrequenz bei 2 kHz und die tiefe Tonfrequenz bei 1 kHz.

In der Filmtechnik, wo mit 24 B/Sek. gearbeitet wird, werden max. 1920 Bits (24 x 80 Bits) pro Sekunde aufgezeichnet. Die Tonfrequenzen liegen daher bei 1,92 kHz und 0,96 kHz.

Codierte Ziffer 1 2 4 8
1 H T T T
2 T H T T
3 H H T T
4 T T H  
5 H T H  
6 T H H T
7 H H H T
8 T T T H
9 H T T H
0 T T T T


Die direkte Wiedergabe ist mit Ihrem Browser leider nicht möglich Wenn Ihr Rechner über eine Soundkarte verfügt, können Sie sich hier anhören, wie ein LTC-Signal (25 B/Sek.) klingt. Sollte Ihr Browser diese Funktion nicht unterstützen, können Sie sich auch die Datei timecode.wav (ca. 40 KB) downloaden.

 

Die Tabelle zeigt, in welcher Reihenfolge die Daten beim LTC auf der Timecodespur aufgezeichnet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Zählweise bei "0" beginnt und nicht, wie sonst üblich, bei "1". Daher trägt das letzte, 80. Bit die Nummer 79.

Bits, die der internen Verwaltung des Timecodes dienen, beispielsweise das Synchronwort, sind oft mit Standardwerten belegt, die vom Anwender nicht verändert werden können. In der entsprechenden Spalte steht, wie in der Tabelle zuvor, ein weißes Kästchen für den hohen und ein schwarzes Kästchen für den tiefen Ton.

Bit 10 wird auf "Hoch" gesetzt, wenn der Timecode im Drop-Frame-Modus aufgezeichnet wird. Dies ist jedoch nur bei NTSC der Fall.

Bit 11 wird auf "Hoch" gesetzt, wenn der Timecode mit dem Farbträger eines Videosignals verkoppelt ist. Elektronische Schnittsysteme erkennen hieran, an welchen Stellen der Schnitt angesetzt werden muss, um einen störungsfreien Übergang zwischen den Bildern zu gewährleisten.

Bei Bit Nr. 27 (in der Tabelle gelb unterlegt) handelt es sich um ein Identifikations-Bit, speziell um das Bi-Phase-Mark Phase Correction Bit. Obwohl die Norm unter bestimmten Voraussetzungen beide Möglichkeiten vorsieht, setzen die meisten TC-Generatoren dieses Bit grundsätzlich auf "Tief". Zusätzlich wird dieses Bit von vielen TC-Lesern ignoriert, so dass ich an dieser Stelle auf die nähere Beschreibung verzichten möchte. Sinngemäß gilt das gleiche für die Bits 43, 58 und 59.

Da es sich bei LTC um analoges Tonsignal handelt, ist es sehr störanfällig und kann nur bedingt kopiert werden. Da die Aufzeichnung auf einer Längstonspur erfolgt, kann die Information nur bei laufendem Band gelesen werden. Im Bereich der Videoaufzeichnung wird daher zusätzlich ein VITC-Signal erzeugt und auf Band geschrieben.


siehe auch:

Zur Geschichte des elektronischen Schnitts
Technische Grundlagen Vertical Interval Timecode (VITC)
Besonderheiten beim NTSC-Format (Drop Frame-Modus)

© Stefan Neudeck
www.filmtechnik-online.de 24.12.2001