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Schärfentiefe bei Film- und Fernsehaufnahmen


Rein physikalisch gesehen, gibt es bei einer fotografischen Abbildung nur eine exakt scharfe Ebene. Alles davor und dahinter wird - in Abhängigkeit zur Entfernung - mehr oder weniger unscharf abgebildet. Bedingt durch verschiedene Faktoren, wie z.B. die Maximalauflösung des Filmmaterials, die Größe der späteren Projektion, den Betrachtungsabstand und nicht zuletzt die Qualität des menschlichen Auges, sind wir bis zu einem gewissen Grad nicht in der Lage, diese Unschärfe wahrzunehmen.

Als Maßzahl gilt hier der Unschärfekreis. Darunter versteht man den durch Unschärfe verursachten Durchmesser, den ein unendlich kleiner Punkt auf einer photografischen Abbildung maximal haben darf, um noch als scharf empfunden zu werden.

Wie groß Unschärfekreis maximal sein darf, ist von zahlreichen Faktoren abhängig:

Es gibt keine Norm, die für die verschiedenen Film- und Videoformate einen verbindlichen maximalen Unschärfekreis definiert. Vielmehr gehen die Meinungen darüber so stark auseinander, dass die englische Bezeichnung für den Unschäfekreis - "circle of confusion" - oft wörtlich genommen wird.

Die nebenstehenden Tabellen zeigen für die Filmformate 16 mm und 35 mm einige Werte mit ihren jeweiligen Quellen. Für unsere weiteren Berechnungen benutzen wir an dieser Stelle den für 16 mm weit verbreiteten Wert von 0,0127 mm, der auch beim Kelly-Guild, dem wohl verbreitetsten Rechenschieber zur Ermittlung der Schärfentiefe, zur Anwendung kommt.

Hat man sich nun endlich auf einen noch tolerierbaren Unschärfekreis geeinigt, muss zunächst die Hyperfokalentfernung berechnet werden. Als Hyperfokalentfernung bezeichnet man den Entfernungswert, auf den man ein Objektiv einstellen muss, um einen Schärfebereich von der halben Einstellentfernung bis Unendlich zu erhalten.

Noch mal zum mitdenken: Wenn das Objektiv auf 10 m eingestellt ist und es sich dabei um die Hyperfokalentfernung handelt, ist von 5 m (halbe Hyperfokalentfernung) bis Unendlich alles scharf.

16 mm
Guild-Kelly 0,0127 mm
Zeiss 0,018 mm
Angenieux 0,03 mm
Rank Optic 0,0125 mm
35 mm
Guild-Kelly 0,0359 mm
Zeiss 0,025 mm
Angenieux 0,03 mm
Rank Optic 0,025 mm

Zur Berechnung der Hyperfokalentfernung benötigt man folgende Werte:

u = Größe des Unschärfekreises in mm
k = Blende
f = Brennweite

Es gilt:

H = f² / u*k*1000

 

Beispiel:

Unschärfekreis u = 0,0127 mm
Blende k = 5,6
Brennweite f = 25 mm

 

Die gesuchte Hyperfokalentfernung liegt also bei 8,79 m. Nun geht es an die Ermittlung der Eckwerte des scharfen Bereichs. Hierzu wird zusätzlich noch die Angabe der Einstellentfernung am Objektiv benötigt.

H = Hyperfokalentfernung
d = Einstellentfernung des Objektivs

Es gilt:

Beispiel:

Hyperfokalentfernung H = 8,79 m
Einstellentfernung des Objektivs d = 5 m

Nun wissen wir endlich, dass bei einem 25 mm Objektiv, Blende 5,6 und einer eingestellten Enterfernung von 5 m die Schärfentiefe von 3,19 m bis 11,60 m geht, vorausgesetzt wir drehen auf 16 mm.

 

Tipp:

Der Kameraassistent Uli Schmidt (BVK) aus Berlin bietet auf seinen Internetseiten einen mit Javascript programmierten Schärfentiefenrechner an. Die entsprechende Seite finden Sie hier.


© Stefan Neudeck
www.filmtechnik-online.de 03.07.2002